PD Dr. Anne Tittor stellte ihr Buch „Postfossiler Extraktivismus” im Rahmen der 42. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) vor. Die Veranstaltung fand am Donnerstag, den 25.9., an der Universität Duisburg-Essen (UDE) statt.

Das Buch behandelt die Frage, inwiefern die Politik der Dekarbonisierung und Klimaneutralität, die vom Globalen Norden, vor allem von Europa, gefördert wird, zu negativen sozioökologische Konsequenzen im Globalen Süden führt und Modelle mit Ursprung im Kolonialismus aktualisiert. Zur Kontextualisierung dieses Prozesses schlägt Anne Tittor den Terminus „postfossiler Extraktivismus“ vor. Mit diesem Begriff trägt sie zur theoretischen Debatte über den Extraktivismus bei, der sich bis jetzt auf die empirische Analyse fossiler Primärenergiestoffe und den Bergbau fokussierte.

In ihrem Buch zeigt sie, warum das Verständnis von dem Konzept Extraktivismus auf erneuerbare Energien und Infrastrukturprojekte erweitert werden sollte. Der Begriff „postfossil“ ist angebracht, da sich die aktuelle Dekarbonisierungspolitik als eine Ansammlung inkohärenter Strategien darstellt, deren Ziel es ist, fossile Energien zu substituieren, ohne jedoch notwendige strukturelle und sozioökonomische Änderungen für eine integrale sozioökologische Transformation vorzunehmen, die die Kriterien der Umwelt- und der Klimagerechtigkeit erfüllen sollte. Bei Beibehaltung des aktuellen Kurses werden die Strategien der Dekarbonisierung und Klimaneutralität statt zu der Überwindung von extraktivistischen Strukturen zu einem postfossilen Extraktivismus führen – sowohl in Lateinamerika als auch auf der ganzen Welt.

Das Buch wurde vom renommierten Verlag Transcript herausgegeben, der zu einem Sektempfang einlud, um die Veröffentlichung eines Buches zu feiern, das eine neue Reihe namens „Soziologie der Transformation” eröffnet.

Das Buch wird in Kürze auf Spanisch erscheinen.